Verein für
Verkehrsberuhigung
und Ortsentwicklung
Pro Inning e.V.

Eine große Anzahl von Bürgern lebt an der Hauptstraße in Inning.
Wir möchten Ihnen hier einen kleinen Einblick geben, wie deren Alltag aussieht und welchen Gesundheitsbelastungen sie täglich ausgesetzt sind.


Historie


Bereits in der 60er Jahren erkannte die Gemeinde Inning, dass ein schwerwiegendes Verkerhrsproblem auf den Ortskern zukommen wird und erstellte einen Bebauungsplan, in dem im Westen eine Trasse für eine Umfahrung festgelegt wurde.
In der Folge und im Wissen der Trasse wurde in einiger Entfernung der Zuzug nach Inning durch günstiges Bauland gefördert.
Die Umfahrung wurde nun bezüglich Lärmschutz so ausgelegt, dass sie nicht sichbar, sich mit natürlichen Lärmwällen in die Landschaft einfügt.

Trotzdem stimmten viele neue Bürger, die sich zum Großteil nicht mit dem Verkehrsproblem und den Fakten belasteten wollten 2013 und 2016 in der Mehrheit über Gesundheit einer Minderheit von (hunderten) Inninger Bürgern gegen eine Verkehrsentlastung.

Sehen Sie hier die Historie der Umfahrung bis 2012 im pdf-Format


Verkehrsaufkommen


Täglich fahren nach dem Verkehrsgutachten von 2010 über 12.000 Fahrzeuge durch Inning, im Sommer und in Spitzenzeiten mit weit höheren Belastungen! Vorausschauend kann man sagen, dass der Gesamtverkehr weiter zunehmen wird. Von der Zählung im Jahr 2010 mit rund 12.000 Fahrzeuge/Tag bis zur Zählung 2013 sind die Zahlen bereits bis auf 13.000 Fahrzeuge/Tag angewachsen - Tendenz: weiterhin steigend!

Durch den Verkehr leidet der Ort seit Jahren. Entlang der verkehrsbelasteten Straße mit geringen Parkmöglichkeiten wurde und wird niemanden zum Anhalten und Verweilen animiert. Geschäfte wurden geschlossen. Wo niemand anhält, kann auch kein Umsatz generiert werden. Inning hat kaum noch Läden für den täglichen Bedarf. Wo ist der Einzelhandel, wo gibt es einen Dorfladen, wo Haushaltswaren-, wo ein Elektrogeschäft, wo ein Bioladen, wo einen Wochen- Bauernmarkt, wo ein attraktives Shoppingangebot für Touristen?


Sicherheit


Die Hauptstraße trennt das Dorf. Straßenquerung ist für jung und alt höchst gefährlich; Radfahren findet im Ortskern häufig auf den Gehwegen statt, dort stehen jedoch mangels Parkbuchten Autos!


Die vielen Unfälle in Inning sprechen für sich! Die Straße ist lebensgefährlich! Näheres zu Unfällen hier im pdf-Dokument

Die Polizei Herrsching hält einen Schulweg entlang der Herrschinger Straße für viel zu gefährlich und empfiehlt die Schule über Nebenstraßen zu erreichen, was auch von Schulleitung mit Nachdruck angemahnt wird.
Wir haben 2 Ampeln in Inning - selbst bei Rotlicht und zusätzlicher Absicherung durch Schülerlotsen wird teilweise nicht angehalten!

Der Marktplatz mit seiner Bushaltestelle ist zugeparkt. Auf Bürger, die dort auf den Bus warten wird kaum Rücksicht genommen.

Wir alle können nur noch auf starke Schutzengel hoffen, dass nichts schwerwiegendes mehr passiert.

Die Wahrscheinlichkeit weiterer Unfälle ist hoch!



Spaziergang mit Kindern entlang der Hauptstraße

Sehen Sie hier ein Video von einem Kinderwagenausflug über die Inninger Gehwege entlang der Ortsdurchfahrt.
Sie bekommen einen Eindruck von der beängstigenden Nähe zu Pkw und Lkw.


Lärmbelastung


Die Gemeinde Inning muss den Lärm an der Ortsdurchfahrt senken

Die EU-Umgebungslärmrichtlinie ist als "Gesetz zur Umsetzung der EU Richtlinie über die Bewertung und Bekämpfung von Umgebungslärm" von 2005 rechtswirksam: Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz zur EG-Umgebungsrichtlinie.

Seit Mitte Februar 2013 ist die Lärmkartierung der St 2067 durch den Ort auf der Grundlage der Verkehrszahlen von 2010 (DTV 2010) verfügbar. Hier ein Ausschnitt daraus (Quelle: Bayerisches Landesamt für Umwelt). Zum Vergrößern auf die Karte klicken.

Ersichtlich ist, dass die Lärmbelästigung entlang der Hauptstraße in einem breiten Korridor zu hoch ist, es liegt ein Lärmbrennpunkt im Sinne der EU Umgebungslärmrichtlinie vor.
Die EG-Umweltrichtlinie fordert für Lärmbrennpunkte die Aufstellung von Aktionsplänen.

Bayern hat in einem ersten Schritt festgelegt, dass gehandelt werden soll, wenn
mehr als 50 Personen von Lärmpegeln > 67 dB(A) tags oder 57 dB(A) nachts
betroffen sind.

Diese "Auslösewerte" waren entlang der Hauptstraße in Inning nach dieser Lärmkarte des LfU deutlich überschritten. Die Gemeinde Inning muss somit nach dem Bayerischen Immissionsschutzgesetz einen Lärmaktionsplan erstellen mit dem Ziel, den Lärm an diesen Lärmbrennpunkten zu reduzieren.


Wie ist das zu schaffen? Ergebnis des Lärmaktionsplans

Die Gemeinde Inning hat deshalb im Herbst 2014 das umwelttechnische Beratungsbüro Accon GmbH beauftragt einen solchen Lärmaktionsplan zu erstellen.
Der letzte Stand wurde bei der Bürgerwerkstatt am 4.7.2015 vorgestellt und ist
hier einzusehen.
Dort findet man auf den Seiten 12 und 13 Lärmkartierungen des Straßenlärm tagsüber und nachts, auf der Seite 14 die Betroffenenstatistik.
Hier die Seite 14 des Lärmaktionsplanes:



Nach diesen Berechnungen sind
48 Personen von Lärmpegeln > 67 dB(A) tags und 61 Personen mit Pegeln > 57 dB(A) nachts belastet,
liegen also über den Auslösewerten für den LAP und sind
gesundheitsschädlichem Lärm ausgesetzt!
Maßnahmen, welche die Belastung nur knapp unter diese "Auslösewerte" senken, helfen den Betroffenen nicht.
Es besteht für die Betroffenen auch kein Rechtsanspruch auf Lärmsanierung (z.B. Schallschutzfenster).

Von denkbaren Maßnahmen bleiben an der bestehenden Straße Möglichkeiten für eine deutliche Senkung der Lärmpegel
  • bei eine Begrenzung auf Tempo 30: -2,5 dB(A)
    jedoch: T30 wurde schon mehrfach abgeleht und in Bayern durchgängig auf Staatsstraße nicht möglich!

  • lärmmindernde Beläge: -3 dB(A)
    sind innerorts nicht zu empfehlen (siehe Studie von Herrn Dr. Toni Hofreiter).

  • Halbierung des Verkehrs: -3 dB(A)
    Ein Rätsel, wie das zu schaffen sein soll! Das Gegenteil wird der Fall sein!

  • LKW-Durchfahrtsverbot (logischer Weise auch Durchfahrsverbot für lärmende Motorräder): -2 dB(A)
    Zur Zeit nicht durchsetzbar!

Infos zum Lärm

Gesundheitsgefährdende Lärmwerte seit vielen Jahren

Der Lärmpegel an der Hauptstraße in Inning im Abstand von 12 m betrug bereits 2005 in etwa
tags: 72 dB(A), nachts: 62 db(A) - mit höheren Spitzenwerten!
Sehen Sie aus dem Jahr 2005 ein
Lärmraster in der Nacht an der Brucker Straße in Inning.

Gesundheitliche Folgen erhöhter Lärmbelastung

Lärmpegel lösen abhängig von der Tageszeit (Tag/Nacht) unterschiedliche Reaktionen aus.

  • Keine nennenswerten Beeinträchtigungen: tags unter 35 dB(A), nachts unter 25 dB(A)
    das entspricht bei gekippten Fenstern und Außenpegeln: tags unter 50 dB(A), nachts unter 40 dB(A)
  • Beeinträchtigungen des psychischen und sozialen Wohlbefindens bei Außenpegel: tags über 55 dB(A), nachts über 50 dB(A)
  • Gesundheitsbeinträchtigend (Zunahme des Herzinfarktrisikos) bei Außenpegel: tags über 65 dB(A), nachts über 55 dB(A)

Schutz vor Straßenlärm

Eine generelle Regelung zum Schutz vor Straßenverkehrslärm gibt es in Deutschland nicht.
Nur beim Neubau oder einer wesentlichen Änderung einer Straße, zum Beispiel wenn die Straße um einen durchgehenden Fahrstreifen erweitert wird sind in der Verkehrslärmschutzverordnung Immissionsgrenzwerte für den Lärmschutz an Verkehrswegen (Lärmvorsorge) festgelegt. Sie können das in einem Artikel des Umweltbundesamtes nachlesen.

Weitere Links


Das Verkehrskonzept von Herrn Bickelbacher

Das das "viel gepriesene" Verkehrsgutachten von Paul Bickelbacher ist nun auch nicht mehr auf der Gemeindehomepage von Inning einzusehen. Nicht nicht weiter schlimm! Es brachte sowieso keine brauchbaren Vorschläge für eine Verkehrsberuhigung im Ortskern von Inning.

Unser Bürgermeister bedauerte auf der Bürgerwerkstatt, dass einige Vorschläge, die der Verkehrsplaner Paul Bickelbacher gemacht hat, nicht realisierbar sind. Seine Enttäuschung kann darüber aber nicht so groß gewesen sein, da er schon vorher wusste, dass Behörden ihre Genehmigung verweigern.

Die Presse war zur Bürgerwerkstatt nicht geladen. Die SZ hat trotzdem berichtet, von der Homepage der BIZ abgeschrieben und peinlicherweise auch die darin aufgeführten falschen Fakten übernommen. Soweit zur Neutralität der SZ.

Dieser Artikel konnte nicht so stehen bleiben. Herr Dr. Bube nahm in einem Leserbrief vom 13.06.2016 dazu Stellung.

Leserbrief zum Artikel "Inning Querungshilfen auf der Hauptstraße" vom 08.06.2016 - SZ

Der Artikel ohne Autorenangabe stammt nach Aussage der Redaktion von Frau Becker, die bei der Bürgerwerkstatt nicht anwesend war. Sie übernimmt ungeprüft auch falsche Aussagen der BIZ, was jeder selbst auf der Homepage überprüfen kann. Der Artikel suggeriert, dass durch die Bürgerwerkstatt nun endlich Lösungen für das Inninger Verkehrsproblem gefunden wurden. Das ist für das zentrale Problem Hauptstraße nicht der Fall. Die Bilanz ist eher ernüchternd.

Tempo 30 im Ort wurde lange als wirksamste Alternative zur Verkehrsentlastung gepriesen. Tempo 30 wird aber weder tags noch nachts genehmigt werden. Das ist zusammengefasst das Ergebnis des letzten Gesprächs mit den zuständigen Behörden, das Bgm. Bleimaier bei der Bürgerwerkstatt vortrug. Diese klare Aussage fehlt im Artikel, stattdessen wird - wie auf der BIZ Seite - über "Tempo 30 für Lkws in der Nacht" spekuliert. Dieses Hirngespinst wird weder im Verkehrsplan Bickelbacher noch im Lärmaktionsplan diskutiert. Die Parole der BIZ Protagonisten "Tempo 30 ist möglich, man muss es nur wollen" wurde längst durch unverbindliche Autoaufkleber in der Heckscheibe ersetzt. Wenn nun im Artikel ein politischer Kampf für Tempo 30 angekündigt wird, so ist das eine große Seifenblase, die schon längst geplatzt ist.


Die Sicherheit der Fußgänger entlang der Straße kann nicht entscheidend verbessert werden. Gehsteige sind zu schmal, nur Extremfälle können verändert werden. Sichere Querungen der Ortsdurchfahrt sind an Bedingungen gebunden. Für Querungen mit einer 2m breiten Mittelinsel ist eine Straßenbreite von 9,50m erforderlich. Eine Mittelinsel an der Mühlstraße ist nicht möglich und auch nicht vorgesehen. Offensichtlich stützt sich die Autorin auch hier auf die falschen Aussagen der BIZ, nachzulesen auf der Homepage. Gemeint ist wahrscheinlich die Obere Mühle beim Edeka. Auch den Begriff "Weiße Schutzstreifen" an der Herrschinger Straße nimmt die Autorin unkritisch aus der gleichen Quelle. Es handelt sich nicht um Schutzstreifen, sondern nur um eine probeweise optische Verschmälerung der Fahrbahn, die den Autofahrer langsamer machen sollen. An der Wirksamkeit darf gezweifelt werden.

Schutzstreifen für Radfahrer sollten 1,5 m breit sein, damit der Schutz gewährleistet ist. Die im Verkehrsplan nur abschnittsweise möglichen Schutzstreifen wurden durch die Behörden abgelehnt, weil sie falsche Sicherheit vortäuschen.

Abseits der Hauptstraße gibt es viele Möglichkeiten Wünsche umzusetzen, falls die Finanzierung gesichert ist. Das zentrale Problem - die Gefährdung der Bürger und der Lärm entlang der Durchgangsstraße - kann auch durch die Sanierung der Hauptstraße in einigen Jahren nicht gelöst werden.

Der Artikel bläst unbekümmert und unbelastet durch die Fakten bunte Seifenblasen auf. Wenn man sie anfasst, dann platzen sie.
Oder in Erinnerung an Goethe: "Getretener Quark wird breit - nicht stark."

Nun geht der Inninger Gemeinderat in ein Kloster in Klausur.
Wir wünschen ihm göttliche Eingebung und Ideen, die mehr bringen als ein Abfräsen und Anbringen von weißen Strichen.
Die lärmgeplagten und gefährdeten Anwohner der Durchgangsstraße hätten es verdient.
Lt. Bürgermeister geht es dort auch darum, "wie viel Geld geben wir wann aus" (STA-Merkur vom 14.06.2016 "Gemeinderat geht ins Kloster"). Wir werden sehen, wie "wertvoll" ihm seine Bürger sind.

Herbert Klausnitzer kommentierte diesen Artikel und die Bürgerwerkstatt in seinem Leserbrief vom 15.06.2016.

Leserbrief zum Artikel "Verkehrsplanung: Gemeinderat geht ins Kloster" vom 14.06.2016 - STA-Merkur
Keine Lösung für die Hauptstraße

Die Bilanz für das Inninger Verkehrsproblem ist ernüchternd. Nach dem Behördentermin konnte Bürgermeister Bleimaier nur vermelden, dass Tempo 30 weder für die gesamte Ortsdurchfahrt noch für einen örtlich begrenzten Bereich genehmigt werden kann.

Für die 2. Bürgerwerkstatt war angekündigt, dass nur Maßnahmen aufgeführt werden, die auch tatsächlich durchführbar sind.
Verkehrsplaner Bickelbacher brachte stattdessen Vorschläge, die durchgehend Ausnahmegenehmigungen voraussetzen würden.

Wenn straßenbauliche Vorschriften besagen, dass eine Mittelinsel zwei Meter breit zu sein hat und die Fahrbahnen links und rechts 3,75 Meter wegen des Schneepflugs, dann sind das 9,50 Meter, die es in der gesamten Ortsdurchfahrt nicht gibt. Eine Reduzierung der Straßenbreite bei der Sanierung der Staatsstraße auf unter 6,5 Meter zur Verbreiterung der Bürgersteige setzt ebenfalls eine Ausnahmegenehmigung voraus. Bürgersteige verändern fällt außerdem unter die Straßenausbaubeitragssatzung. Hier wären wieder die Anwohner betroffen: keine Umgehung, noch mehr Verkehr und dann auch noch anteilig für die Sanierung bezahlen.
Einem weißen Streifen gegenüber am Fahrbahnrand zur optischen Verschmälerung der Fahrbahn als Pilotprojekt wären die Behörden nicht abgeneigt, allerdings ist das kein Schutzstreifen. Richtige geforderte abschnittsweise Schutzstreifen für Radfahrer wurden aus Sicherheitsgründen abgelehnt.

Was bleibt?
Abseits der Hauptstraße gibt es viele Möglichkeiten, Wünsche umzusetzen, falls die Finanzierung gesichert ist. Für das zentrale Problem - die Sicherheit der Bürger, Lärm und Dreck entlang der Durchgangsstraße - gibt es keine Lösung.